Erich und Kurt Meyer,
Husener Str. 63 in Dortmund
Erich Meyer wurde am
23.7. 1897 in Oeynhausen geboren, er war von Beruf Pferdekommissionär.
Er heiratete Anna, eine geb. Marker.Sie wurde am 16.2.1898 in Westick bei
Kamen geboren. Anna Marker war katholisch und zu dieser Zeit war es nicht
einfach jemanden zu heiraten, der nicht die gleiche Religion hatte. Der
kath. Pastor in Kurl hat sie in einer Scheune getraut, weil es in der Kirche
verboten war.
1921 wurde ihr Sohn Kurt in
Husen geboren. Die Nazis haben versucht Anna zu überreden, sich von
Erich scheiden zu lassen. Weil sie das nicht wollte, hat man ihrer Schwester
verboten sie in ihrem Haus zu besuchen. Das war besonders hart, weil ihre
Schwester genau gegenüber wohnte. Erich Meyer war vor 1933 ein
erfolgreicher Geschäftsmann und allseits beliebt.
Schon 1933 war er für
einige Tage in der Steinwache. Danach konnte er seinen Beruf nicht mehr
ausüben. Mit zunehmender Judenverfolgung gingen seine Einkommensmöglichkeiten
zurück, die Familie musste von Ersparnissen leben. In der Nacht vom
9. auf den 10. November 1938 wurden die Fensterscheiben der Wohnung eingeworfen.
Vom 14.11.-1.12. 1938 wurde er in der Steinwache in sogenannte „Schutzhaft“
genommen. Sein Geschäft wurde am 8.2.1939 „arisiert“.
Im Oktober 1942 hat Erich
in der Bahn angeblich ein „arisches“ Mädchen angesprochen. Deshalb
wurde ihm „versuchte Rassenschande“ vorgeworfen.
Er musste eine Geldstrafe
bezahlen und bekam 4-5 mal Wochenendhaft in der Steinwache. |
Am 1.3. 1943 wurde Erich Meyer
von Dortmund aus nach Auschwitz deportiert. Seine Häftlingsnummer
war 117065. Später kam er nach Mauthausen, weil die Rote Armee im
Anmarsch war. Es war am 25. Januar 1945.
Gemäß „Suchdienst
Arolsen“ wurde auf dem Friedhof in Mauthausen, im Grab Nr. 223, eine Leiche
mit der Häftlingsnummer 117065 ausgegraben, deren Name mit „Erik Mayer“
angegeben war. Man kann nicht genau sagen, wie, wann und wo Erich Meyer
ermordet wurde. Er gilt als verschollen und wurde amtlich für tot
erklärt. |
Kurt Meyer wurde am
17.2.1921 in Husen geboren, er wurde katholisch getauft, ging dort zur
kath. Schule und war Messdiener. Nach Meinung der Nazis war er „Halbjude“,
obwohl man nach jüdischer Tradition nur dann ein Jude ist, wenn die
Mutter Jüdin ist. In dieser Familie war der Vater, Erich, Jude.
Kurt zog zwischen 1935 und
1942 verschieden Male um, kam aber immer wieder zurück in sein Elternhaus
in Husen. Er hat sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet, zu diesem Zeitpunkt
war sie noch nicht von Nazis durchsetzt und bot somit einen gewissen Schutz.
Der Vater hatte hierzu eine Vollmacht gegeben. Den Dienst bei der Wehrmacht
hat Kurt aber nie angetreten. Man wollte ihn wohl nicht nehmen, weil er
„Halbjude“ war.
Es scheint, dass er mit seinen
Eltern eine Emigration geplant hat. Dazu ist es aber nicht mehr gekommen.
Vermutlich wurde auch er in die Steinwache eingeliefert und von dort aus
deportiert.
Er wurde als „Halbjude“ am
5.5. 1942 verhaftet und gelangte am Ende in das Konzentrationslager Mauthausen.
Nach Zeugenaussagen gelangte es der Mutter herauszubekommen, wo ihr Sohn
war. Sie soll dorthin gefahren sein und habe ihn von weitem beobachten
können. Es existieren auch Briefe aus Mauthausen. Diese Briefe hat
Kurt an seine Mutter geschrieben. Damit lässt sich der Aufenthalt
in Mauthausen beweisen. Der letzte Kontakt war Anfang 1945. Da war er 24
Jahre alt. Konkrete Todesdaten liegen nicht vor.
Er wurde amtlich für
tot erklärt.
Von Kurt Meyer gibt es Fotos.
Eins davon war sein Bewerbungsfoto bei der Wehrmacht.
Es leben eine Tochter und
auch eine Enkelin von Kurt Meyer. |
ein Foto aus der Zeit, als
er sich zur Wehrmacht meldete,
also vor seinem 21. Geburtstag
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