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Hauptschule Husen
Katholische Hauptschule der Stadt Dortmund

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 Klasse 7.1. (2002/2003)  Frau Pieper
Projekt: Wege – Wege – Wege
Strukturwandel im Ruhrgebiet
 Tagebuch Seite 5
19.  11. 2002
Fortsetzung 
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Die Anfahrt

Wir wollten mit der Emschertalbahn vom Dortmunder Hauptbahnhof nach Dortmund-Bövinghausen fahren.
Doch wegen eines technischen Problems fuhr die Bahn nicht über Bövinghausen.
Also raus aus dem Zug und rein in die U47 Richtung Westerfilde.
Wir stiegen „Huckarde Bushof“ aus und stiegen in den Bus Linie 462. Mit dem fuhren wir bis zum Industriemuseum Zollern  aus. 
Die Emschertalbahn ist eine ganz alte Eisenbahnlinie. Früher fuhren hier Schienenbusse für die Personenbeförderung und Güterwagen für die Transporte der Kohle- und Stahlindustrie quer durch das Ruhrgebiet.
Stefan

Zollern II / IV in Bövinghausen

Obwohl es im Ruhrgebiet kaum noch Kohlebergbau gibt, finden wir immer noch Hinweise auf die alte Zeit. Viele Straßennamen erinnern an die alten Zechen und Stahlhütten:
In der Dortmunder Nordstadt gibt es die Bergmann-, die Glückauf-, die Eisen- und die Stollenstraße, in Lanstrop den Bergmannsknapp. 

Warum Zollern II / IV?
Die erste Zeche war seit 1898 in Kirchlinde. Dort war der erste Wetterschacht und der dritte. In Bövinghausen wurden dazwischen die Schächte II und IV  gebaut. Daher der Name.
Jan
 

Die Zechensiedlungen

Wie haben die Menschen in den Zechensiedlungen gelebt?
Die Menschen, die vor einhundert Jahren in den Zechenhäusern lebten, hatten eine schwere Zeit. Die Familien waren mit ihren acht, neun oder mehr Kindern so groß, dass niemand ein eigenes Zimmer hatte. Die Kinder mussten sogar zu zweit in einem Bett schlafen, in einem Zimmer mit vier Betten. Ein Badezimmer gab es nicht, waschen konnte man sich in der Küche am Waschbecken. In der Küche stand auch eine Couch, wo auch noch jemand schlafen konnte. Ihre Hausaufgaben mussten die Kinder gemeinsam am Tisch in der Küche machen.
Da das Geld knapp war, haben die Bergleute eine kleine Mansarde im Dachgeschoss an zwei „Schlafgänger“ vermietet, die im Wechsel auf der Zeche arbeiteten. So konnte einer am Tag und der andere in der Nacht das Bett benutzen.
Jedes Haus hatte einen kleinen Garten. Dort hatten die Menschen Obstbäume und pflanzten Gemüse an, um sich davon zu ernähren. Die Familien hatten nicht genug Geld sich das Gemüse auf dem Markt zu kaufen. Die Frauen strickten und nähten die Kleider für die ganze Familie. Und die Männer machten jede handwerkliche Arbeit selbst.
Sebastian / Sonja

Weshalb sind so viele gleiche Häuser nebeneinander?
Die Bauweise ist Platz sparend. Hinten sind Türen, aus denen man direkt in den Garten konnte und hier von einem Garten in den nächsten. Die Kinder hatten trotzdem nicht viel Platz zum Spielen. Die zentrale Versorgung war gesichert wie z.B. Strom und Wasser. 
Die Männer arbeiteten alle in derselben Zeche, die Frauen blieben daheim und die Kinder gingen in dieselbe Schule oder den Kindergarten.
Max 
 

Die Waschkaue
In der Waschkaue müssen sich die Bergleute vor und nach der Arbeit umziehen. Nach der Arbeit haben sie auch die Möglichkeit sich zu duschen. Früher waren die Duschen und die Umkleideräume nicht getrennt. Deshalb entwickelten sich Bakterien in den Kleidungsstücken. Jeder Bergmann hat einen Hakenkorb, der mit einer Kette unter die Decke gezogen wird. Er kann seine Kleidungsstücke darin aufhängen. Die Bergleute haben keine Schränke, weil die durchgeschwitzten Sachen sonst nicht trocknen würden und anschimmeln könnten. 
Phillip
Berufe auf der Zeche
Auf einer Zeche gibt es viele Berufe. Als wir auf der Zeche Zollern II/IV waren, haben wir herausgefunden, dass es mächtig viele Berufe gibt. Über Tage gibt es z.B. einen Lampenmeister, einen Filterwart, einen Anschläger, ein CH4-Wart  (CH4 = Methan, ein brennbares Gas) und einen Wäscheausgeber.
Wenn man ein CH4-Wart ist, muss man den Bergarbeitern ein CH4 Handmessgerät geben. Dieses Gerät ist dazu da, dass die Bergleute rechtzeitig aus dem Stollen fliehen, wenn Gas ausströmt. Unter Tage gibt es den Elektriker, den Schlosser, den Dieselkraftfahrer, den Schießmann, den Wettersteiger, die Grubenwehr, und natürlich auch die Bergmänner. Der Schlosser repariert die Förderbänder, die Panzer, die Kettenförderer und auch die Motoren.

Berufe über Tage: Lampenmeister, Filterwart, CH-Wart, Wäscheausgeber, Anschläger

Berufe unter Tage: Steiger, Elektriker, Schlosser, Dieselkraftfahrer, Schießmann, Wettersteiger, Bergarbeiter, Steiger, Grubenwehr

Steiger: Schichtsteiger
Reviersteiger - er ist für einzelne Reviere zuständig
Obersteiger - er überwacht alles
Anschläger: Ist für den Förderkorb zuständig, er läutet mit einer Glocke, damit die Arbeiter aus dem Korb aussteigen.
Schießmann: Er sprengt vor Ort, damit die Bergarbeiter vorwärts kommen.
CH4-Wart: Ist dafür zuständig, dass die Bergarbeiter sicher arbeiten können. Er gibt CH4  Handmessgeräte aus.
Schlosser: Repariert die Förderbänder, Panzer und die Kettenförderer, aber auch die Motoren.
David

 

Werkzeuge der Bergleute

Damals gab es auf Zechen Arbeitsmittel wie z.B. Schlegel und Meißel um die Kohle aus dem Berg zu hauen. Es gab auch Grubenlampen. Diese wurden dafür gebraucht heraus zu finden, ob sich Gas im Stollen befand. Sobald die Flamme erlosch, bedeutete dies, dass sich Gas im Stollen befand. Heute gibt es z.B. Fräsen. Fräsen kratzen Kohle aus dem Stollen.
Dies waren nur ein paar der Arbeitsmittel auf Zechen, die damals unter Tage gebraucht wurden und auch noch heute teilweise gebraucht werden.
Chris

Was passierte bei einem Unfall unter Tage?
Immer wieder gab es Unfälle auf der Zeche, da der Arbeitsplatz unter Tage doch sehr riskant war. Wenn früher ein Unfall passierte, kamen die Arbeitskollegen, nahmen eine Trage und brachten den Verletzten nach oben um ihn behandeln zu lassen. Die Kollegen sind dann wieder runter gefahren, weil sie weiter arbeiten mussten. Wenn aber ein größerer Unfall  passiert ist, wie z.B. eine Explosion, wurde es schnell bemerkt, wenn jemand nicht aus der Grube kam, weil jeder eine Nummer  hatte, die er am Zecheneingang bekam und nach der Arbeitzeit wieder abgeben musste. Fehlte die Nummer, wussten die sofort, dass ein Unfall passiert ist.
Stefan

Der Zecheneingang
Rechts am Eingang war die Anmeldung. Jeder Bergmann bekam eine goldfarbene Marke. Man stellte schnell fest, ob einer unter Tage einen Unfall hatte und nicht mehr heraus konnte. Wenn der Arbeiter lange gefehlt hat, wusste man, dass ihm etwas zugestoßen ist. Links des Einganges war die Krankenstation. Da wurden die Verletzten und Toten hin gebracht. Uns ist aufgefallen, dass der Zechenzaun hinter die Krankenstation gebaut war, sodass die Station nicht auf dem Zechengelände war. Wenn ein Bergmann tot aus der Grube geholt wurde, war die Rente sehr hoch. Starb er aber erst später außerhalb der Zeche, mussten die Zechenbesitzer nicht so viel Rente zahlen. Sie haben immer behauptet, dass der Mann noch gelebt hat, als er aus der Grube gebracht wurde. Das war Betrug an der Frau des Bergmannes!
Stefan

Unfall unter Tage  - Beispiel Bövinghausen
Es gab drei Eingangstore: Haupttor, Arbeitertor und Krankentor. Das Krankentor führte zur Kranken- und Leichenhalle, die außerhalb des Zechengeländes lag. Warum? Alle Personen, die unter Tage einen Unfall hatten, wurden sofort auf eine Trage gelegt und im Förderkorb nach oben transportiert. Die Trage mit dem Verletzten wurde in die Krankenstation gebracht. Dort schaute ein Zechenarzt, ob der Mann noch lebte. Wenn er tot war, haben sie behauptet, er sei nicht auf dem Zechengelände gestorben. Denn wäre er auf dem Zechengelände gestorben, müsste die Gesellschaft, die die Zeche führte, die volle Rente an die Familie des Bergmannes zahlen. So mussten sie nur 1/8 der Rente bezahlen.
Christian

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