Glück auf
Wie immer begann unsere Fahrt
am Dortmunder Hauptbahnhof. Auch diesmal ging die Fahrt nach Westen, da
Dortmund ziemlich weit im Osten des Ruhrgebietes liegt. Unser erster Zwischenhalt
war in Bochum. Als wir in Essen angekommen sind, stiegen wir in die U 17
um. Mit der U-Bahn sind wir 20 Minuten gefahren über Universität
Essen und Altenessen BF bis hin zur Boyer Straße, die nach dem Bottroper
Vorort Boy benannt ist. An der Arenbergstraße mussten wir in die
Buslienie 263 umsteigen. Am Stadion Mathias Stinnes vorbei sind wir auch
an der Zentral Werkstatt entlanggefahren. Mit der Zentral Werkstatt ist
natürlich die Werkstatt Kokerei Prosper gemeint. Ausgestiegen sind
wir an der Haltestelle Alpin Center. Als wir zurückgefahren sind,
stiegen wir an der Haltestelle Zentral Werkstatt ein. Dort sind wir eingestiegen,
weil wir nach dem Alpin Center zur Kokerei Prosper gegangen sind.
David |
Kokerei Prosper
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Das Tetraeder
Auf unserem Weg zum Tetraeder
kamen wir an Schienen und Rohren vorbei und mussten eine Abraumhalde, die
90 Meter hoch ist, hinauf klettern. Die Halde wurde von der Zeche Prosper
angeschüttet. Später, als es keinen Bergbau mehr gab, wurde darauf
ein Wald angepflanzt. Der Boden ist schwarz von der Kohle, die auch noch
zwischen den Abraumsteinen ist. Deswegen glaubten wir zuerst, dass es eine
Kohlehalde ist. Aber die Kohle könnte auch heute noch immer gebraucht
werden, z. B. für die Herstellung von Koks. Als wir ganz oben auf
der Halde ankamen, sahen wir wie riesig die dreieckige Grundfläche
des Tetraeders ist. Es kam uns aber nicht so vor, als ob das Stahlgerüst
50 Meter hoch ist. Das Stahlgerüst sieht so aus, als ob es federleicht
ist, aber es wiegt 210 t. In diesem Kunstwerk sind 84 Rohre, 28 Knoten
und die drei Plattformen, die in den Höhen von 18 Meter, 32 Meter
und 38 Meter angebracht sind. Sie werden durch eine Treppe mit insgesamt
200 Stufen verbunden. Wenn es dunkel ist, sieht es so aus, als ob das Tetraeda
ein UFO ist, da nur der obere Teil beleuchtet wird. Das Tetraeder ist ein
Zeichen für den Strukturwandel im Ruhrgebiet, wie aus einer ehemaligen
Industriebrache ein Kunstwerk wurde. Der Gipfel der Halde, auf der das
Tetraeder steht, ist mit Schottersteinen bedeckt und kann dadurch nicht
zuwachsen. Von der Halde aus hatten wir trotz des diesigen Wetters einen
super Blick auf die Umgebung, auf das Tetraeder konnten wir leider nicht
klettern, die Tür war verschlossen. Schade – also müssen wir
noch einmal hin.
Roksana, Sandra, Sebastian
und Sonja
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Das Tetraeder - ein Ausssichtspunkt
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Die Kokerei Prosper
Wir waren in einer Kokerei,
die noch in Betrieb ist, die Kokerei Prosper. Uns wurde gezeigt, wie dort
gearbeitet wird. Die Kokerei wurde vor 75 Jahren gebaut. So eine Kokerei
zu bauen dauert ungefähr zwei Jahre. In den 80er Jahren wurde die
„schwarze Seite“ erneuert. Eine Kokerei hat zwei Seiten. Getrennt werden
sie durch eine enorm breite Schienen-Trasse. Die Trasse trennt die schwarze
und die weiße Seite. Auf der schwarzen Seite stehen drei Batterien
mit den insgesamt 146 Brennöfen. Die Öfen stehen seit 1986 auf
der Kokerei. Die Kohle kommt in die Ofenkammern, wo links und rechts Heizwände
stehen. Die Kohle kommt zu 70 bis 75 % aus deutschen Bergwerken und zu
30 % aus Australien und den USA. 24½ Stunden bleibt die Kohle in
den Batterien, das Gas, das dabei entsteht, wird abgesaugt: 110.000 m³
Gas werden pro Stunde produziert. 40 % des Gases wird zum Heizen der Ofenkammern
benötigt. Nach den 24½ Stunden wird das Koks mit einer Maschine,
die sich Stempel nennt, in den Löschwagen gedrückt. Auf anderen
Kokereien wird der Löschwagen mit einer Zugmaschine zum Ablöschen
gefahren, aber auf der Kokerei Prosper wird er mit einem Stahlseil zum
Löschturm gezogen. Der Löschwagen fährt sechs Mal in einer
Stunde, also ca. 144 Mal am Tag. Der brennende Koks wird mit 15 bis 20
m³ Frischwasser auf 200° Celsius abgekühlt, dann kann er
nicht mehr brennen. Das sah gewaltig aus, als der Löschwagen mit dem
brennenden Koks auf uns zu kam, dann unter dem Löschturm hielt und
mit Zischen und Knallen abgekühlt wurde. Das Knallen kommt daher,
dass der Koks wie Popkorn im Löschwagen springt. Eine riesige weiße
Wasserdampf-Wolke stieg in den Himmel. Aus Umweltgründen darf für
das Löschen nur sauberes Wasser genommen werden, sonst würden
ja Schadstoffe in die Luft steigen und die Umgebung verseuchen.
Auf diese Art werden pro Jahr
2 Millionen Tonnen Koks für die Herstellung von Stahl produziert.
Das Gas, das bei der Produktion
entsteht, wird in einem Gasometer gespeichert. Das erinnerte uns an unseren
Besuch im Gasometer in Oberhausen. Das Gas wird dann in der Kokerei für
das Brennen des Koks gebraucht. Auf der weißen Seite sind die Gasaufbereitungsanlagen
und die Produktion der Nebenprodukte. Die Kokerei Prosper beliefert zurzeit
zwei Großkunden und einen dritten, der aber nur manchmal beliefert
wird. Das Grundstück der Kokerei ist 43 bis 44 Hektar groß,
also 10.000 m². Der Name „Prosper“ bedeutet Fortschritt und Wohlstand.
Früher arbeiteten 600 Leute auf der Kokerei Prosper, heute sind es
nur noch 430. Die meisten Arbeiter haben die deutsche Staatsangehörigkeit,
aber es kommen auch welche aus Italien, Jugoslawien, aus der Türkei
und aus Holland. Es arbeiten nur vier Frauen auf der Kokerei. Bis vor kurzem
war es verboten, dass Frauen in der Nachtschicht arbeiten. Durch den Einsatz
von Maschinen sind viele der Arbeiter arbeitslos geworden. Auf der Kokerei
gab es schon einige Unfälle, die schlimmsten waren tödlich. In
so einem Betreib zu arbeiten kann gefährlich sein: Gas wird aus der
Kohle geholt und der Koks gebrannt. Im Gegensatz zu den anderen Industrieanlagen,
die wir bisher besucht haben, steht die Kokerei nicht unter Denkmalschutz,
weil sie noch in Betrieb ist. Im Krieg wurden die Batterien auf der Kokerei
beschädigt. Dadurch wurde die Kokerei lahm gelegt. Es hat bis in die
50er Jahre gedauert, bis alle Schäden beseitigt waren.
Auf unserem Rundgang durch
die Kokerei durften wir keine Fotos machen, da alle unsere Kameras Batterien
haben. Die Explosionsgefahr, die durch das Gas, das bei der Koksgewinnung
entsteht, gegeben ist, ist enorm groß. Und die Sicherheit geht vor.
Hatten wir ein Glück,
dass wir so einen Betrieb einmal von innen sehen konnten.
Sonja |
Aussicht vom Alpin-Center
in der Kokerei Prosper
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Das Alpin Center
Das Alpin Center ist eine
Ski- und Snowboardhalle. Bevor das Alpin Center gebaut wurde, war auf dem
Gelände eine Abraumhalde. Eine Abraumhalde besteht aus Steinen, die
bei der Förderung von Kohle mit nach Übertage kommen. Die Steine
wurden dann auf einer Halde aufgehäuft. Da nicht die ganze Kohle von
den Steinen abging, sieht man heute am Alpin Center viel Kohlenstaub. Das
Center ist in Bottrop gebaut, da es dort die beste Halde gibt, die steil
genug für die Abfahrt ist.
Bevor wir uns zum Schi- oder
Snowboard-Fahren anmelden konnten, mussten wir mit einem endlos langen
Fließband zum „Gipfel“ fahren. Das hat bedeutet: stehen, stehen,
stehen … und sich langsam, langsam in die Höhe befördern lassen.
Auf dem Fließband darf man keinen Blödsinn machen, sonst erschallt
eine Stimme: „Das Band ist kein Spielplatz!“ Mehrere Kameras überwachen
nicht nur das Band, sondern alle Ecken des Centers. Die dazugehörigen
Monitore werden in einem kleinen Raum ständig überwacht. Wenn
etwas passiert kann so schnell Hilfe kommen.
Nach dem Bezahlen, Ausleihen
der „Bretter“ und Umziehen konnte es endlich losgehen. Schi- und Snowboardlehrer
gaben uns Unterricht und zum Schluss konnten wir noch ein wenig alleine
fahren - leider viel zu kurz.
Im Alpin Center wird auf künstlichem
Schnee gefahren. Die Piste ist 640 m lang. Sie ist insgesamt 76° steil.
Die Anfängerstrecke ist 12° steil und die Profistrecke ist 24°
steil. Im Alpin Center ist es sehr kalt. Im oberen Teil ist es -6°
bis -8° kalt und im unteren -12°. Mit einer Maschine, die man Schneekanone
nennt, wird der Kunstschnee hergestellt. Zum Glück sind auf der Piste
noch keine sehr schweren Unfälle passiert. Die Planung des Alpin Centers
begann schon 1979. Aber erst 1999 war die Eröffnung. Es arbeiten 100
Mitarbeiter im Alpin Center, davon sind die meisten Deutsche. Mehr als
die Hälfte der Mitarbeiter sind Ski- und Snowboardlehrer. Pro Tag
kommen ca. 500-800 Besucher. Am Wochenende kommen ca. 1600 Besucher. Im
Jahr kommen ungefähr 124.800 Besucher. Es waren natürlich auch
schon Prominente im Alpin Center z.B. " Olm, Michi Krause, Elton, Stefan
Raab, Verona Feldbusch, Jürgen Drews und noch andere.
Die Eintrittpreise sind sehr
hoch. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet 25 €, für Jugendliche
von 13 - 17 Jahren kostet es 20 €, das ist allerdings verständlich,
weil so eine Anlage enorm viel kostet. Allein jeden zweiten Tag neuen Schnee
zu produzieren und die Halle auf solche Minusgrade zu bringen verbraucht
enorm viel Energie. Das muss ja alles bezahlt werden. So haben wir unseren
Besuch sehr genossen, werden ihn aber so schnell nicht wiederholen.
Für die Menschen, die
sehr gerne Schi fahren ist es gut, dass in Bottrop die Möglichkeit
besteht. Das ist immerhin preiswerter und umweltschonender als in die Alpen
zu fahren.
Als wir auf den Parkplatz
kamen, sahen wir uns die Nummernschilder der Autos an und fanden bestätigt,
was uns schon in der Halle aufgefallen ist: Die Besucher kommen nicht nur
aus dem Ruhrgebiet, sondern gerade bei den Niederländern ist das Alpincenter
sehr beliebt. Das Ruhrgebiet scheint in zu sein, das haben wir ja schon
im CentrO in Oberhausen bemerkt.
David |
Schneekanone
alle Fotos: Sandra
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